Unsere Gesellschaft ist bunter, vielfältiger geworden. Doch es gibt immer noch zu wenig Kontakte zwischen Deutschen und Migrant:innen sowie geflüchteten Menschen. Dadurch entstehen Ressentiments und Ängste. Dem wollen wir durch Information und Unterhaltung begegnen. Radio Rheinwelle hat uns dafür einen eigenen Sendeplatz zur Verfügung gestellt, auf dem wir das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten und Kulturen thematisieren – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Die ersten Termine der Sendungen auf Radio Rheinwelle 92,5 und im Internet in diesem Jahr sind:

10.02.2023 und 10.03.2023

Freitag 17.00 – 18.00 Uhr

Reza hat es geschafft

Reza schraubt am liebsten an Oldtimern. Dazu hat er auf seinem Arbeitsplatz in einer Alfa Romeo Werkstatt in Mainz-Kostheim öfters die Gelegenheit. Seit ein paar Wochen hat er einen festen Arbeitsvertrag als Kfz-Mechatroniker, nachdem er seine Ausbildung dort mit Erfolg abgeschlossen hat.

Dabei waren seine Voraussetzungen zunächst alles andere als optimal. Als Reza 2015 als 21-Jähriger nach Deutschland kam, hatte er nur eine geringe Schulbildung, aber ein festes Ziel: eine Ausbildung. In Wiesbaden fand der junge Afghane beim Projekt Angekommen Unterstützer, die ihm die deutsche Sprache vermittelten und seine Chancen auf dem Ausbildungsmarkt ausloteten.

“Schon als Kind habe ich gerne an Fahrrädern geschraubt, und es war immer mein Traumberuf, Kfz-Mechaniker zu werden“ sagt der 27-Jährige. Und obwohl die Konkurrenz um Ausbildungsplätze als Kfz-Mechatroniker sehr groß ist, fand Reza auch ohne Hauptschulabschluss einen Ausbildungsbetrieb. Während eines Praktikums hatte er den Meister von seinen Fähigkeiten und seinem Engagement überzeugt.

Doch einfach war die Ausbildung nicht, vor allem in der Berufsschule. Auch hier konnte er sich auf die kontinuierliche Unterstützung der Ehrenamtlichen von Angekommen verlassen. „Ich bin sehr dankbar dafür. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft“, meint Reza.

Mittlerweile hat er ein eigenes Auto. Das hat ihm der Chef als Anerkennung nach seiner bestandenen Prüfung geschenkt.

Nächste Sendung auf Radio Rheinwelle

Großes Kino in Wiesbaden – Das Exground Filmfest

Nicht nur mit Deutschkursen für Migranten, sondern auch mit einer regelmäßigen Sendung auf Radio Rheinwelle will der Verein Angekommen Wiesbaden e.v. zu einem vielfältigen Zusammenleben in unserer Stadt beitragen. Das Exground Filmfest ist Thema der Sendung am 21.Oktober 17 – 18 Uhr auf Radio Rheinwelle, 92,5 und im Internet. Studiogast ist Andrea Wink, die Gründerin des Filmfestes.

Angekommen beim Internationalen Sommerfest

„In Wiesbaden herrscht  eine sehr entspannte Atmosphäre“ sagt Samuel aus Ghana, der erst vor zwei Wochen aus Berlin in die Hessische Landeshauptstadt gezogen ist. Damit bringt er die Stimmung beim 45. Internationalen Sommerfest am 10. September auf dem Schloßplatz auf den Punkt. Wie bunt und multikulturell die Stadt ist, war bis zum späten Abend bei Musik, Tanz und auch kulinarisch zu erleben.

 

Für alle, die Deutsch lernen oder ihr Deutsch verbessern möchten, gab es am Pavillon von Angekommen die notwendigen Informationen – und mehr:

Fünf Kochkurse waren bei einem Quiz zu gewinnen. Mit ausgewählten Fragen des Einbürgerungstests konnten alle Besucherinnen und Besucher ausprobieren, wie ihre Chancen stehen würden, einen deutschen Pass zu erhalten. Dabei machten auch viele Deutsche die Erfahrung, dass die Fragen dazu nicht einfach zu beantworten sind.

Neue Sendung auf Radio Rheinwelle

Wie geht das Zusammenleben in Wiesbaden besser?

Und schon kommt unser nächstes Radiomagazin! Am Freitag, dem 26.08.2022 ab 17 Uhr auf www.radio-rheinwelle.de und 92,5 MHZ hört ihr die Sendung: “Mit Kochlöffel und Boxhandschuh”

Wie geht das Zusammenleben in Wiesbaden besser? – Angekommen e. V. stellt am Freitag, 17 – bis 18 Uhr, auf Radio Rheinwelle zwei außergewöhnliche Initiativen vor: Den Verein Über den Tellerrand https://ueberdentellerrand.org/satelliten/wiesbaden/ und das Golden Boxing Gym https://golden-boxing-gym.com/Startseite/.

Wohlfühlorte zum Deutschlernen

Bibliothek, Kino?

Wohlfühlorte zum Deutschlernen!

Durch emotionale Erlebnisse lernt man am besten. Schöne, spannende Orte, an denen es etwas zum Zeigen, Anfassen, Fragen und Diskutieren gibt. Wo man Lust auf’s Verstehen und Sprechen bekommt. Im Rahmen eines „Sommer-Spezial“ besuchen wir mit dem A1 Kurs Altena zwei Wiesbadener Kultureinrichtungen, allesamt Lieblingsorte. Als in Wiesbaden Geborene kenne ich die auswendig, denke ich, und werde doch überall von Neuem überrascht:

Im ehemaligen Shoppingcenter

Unser erster Termin findet in der Bibliothek statt. Wir dürfen an einem Montag kommen. Außer uns erhält an dem Tag niemand Eintritt, offiziell hat die Bibliothek geschlossen. Wir erfahren, was man alles machen kann an diesem Ort: ausruhen, lesen, lernen, Musik hören … und werden vom Leiter der Mediathek, Dr. Runschke, durchs Haus geführt, in dem früher ein Shoppingcenter war. Dass es auch Bücher in Farsi, Türkisch usw. gibt, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, hinterlässt Eindruck. Auch eine Abteilung für’s Deutschlernen wird uns nicht vorenthalten. Ebenso wenig die Bücher von Goethe. Den kennen wir ja bereits. Gerade wird ein Name für das neue Fahrradmobil der Bibliothek gesucht und die Frauen haben spontan einige Namensvorschläge. Auch hier machen wir wieder ein Quiz und fassen in der nächsten Stunde die Erfahrungen zusammen.

Kurzfilme und eine Backstage-Führung mit Ralf

Unser nächster Termin, zusammen mit Lena, führt uns ins Caligari- Kino, das zwar noch nie eine Anfrage wie unsere erhielt, den Frauen aber großzügig kostenlose Tickets überreicht. Bevor es losgeht, schauen wir uns noch ein bisschen um und, als wäre der freie Eintritt nicht genug, gibt uns Ralf bereitwillig eine kleine Führung und kümmert sich liebevoll um uns. So komme ich nach über 30 Jahren Caligari im wahren Sinne das erste Mal dahinter, was es mit der Tür gegenüber der Kasse auf sich hat. Eine steile Treppe führt in sehr schöne, nie gesehene Räume mit historischen Fotos zu den verschiedenen Umbauten des Zuschauerraumes an den Wänden. Schließlich schauen wir uns 9 Kurzfilme an, viele davon ohne Dialog, alle in ganz unterschiedlichen Techniken. Da die Hausaufgabe ist, sich einen Film herauszusuchen und diesen zu beschreiben, dokumentiert Shendzhan vorsichtshalber alle Filme und schreibt die ganze Zeit über mit. Lena und ich sind gerührt von diesem Enthusiasmus und hoffen, dass der Spaß trotzdem nicht zu kurz kommt. Ein toller Filmabend, der in uns noch lange nachhallt

Wichteln als Jahresabschluss

Auch wenn wir sonst getrennt unterrichten: dieser Termin findet gemeinsam und sogar mit Kindern statt: wir wichteln! Unser Hygienekonzept sieht vor, dass jede von uns ihren eigenen Würfel bekommt und wir das ganze mit FFP2 Masken durchziehen. Alle haben ein verpacktes Geschenk mitgebracht. Bassi muss leider mit verstauchtem Fuß zu Hause bleiben und ist im neuen Jahr wieder dabei. Wir schreiben ihr gemeinsam eine Genesungskarte. Hamideh hat ihre beiden Kinder mitgebracht, da ihr Mann arbeiten muss. Wir sind flexibel und die beiden spielen am Kindertisch miteinander. Wir spielen derweil am Erwachsenentisch, zwischendurch dürfen die Kinder mit würfeln. Eine Tasse wird schnell zum Lieblingswichtel, der stetig seine Besitzerin wechselt. Wir haben viel Spaß und jede nimmt zum Spielende ein Wichtelgeschenk mit nach Hause. Im Januar wollen wir nochmal draußen mit einer heißen Zitrone o.ä. anstoßen, so der Plan. Fazit: wir sind dankbar, trotz Pandemie gemeinsam Deutsch gelernt bzw. unterrichtet zu haben, und konnten auch außerhalb des Kursraumes einiges zusammen erleben. 

Aus Kurs Altena

Seit April diesen Jahres lernen wir in der kleinen Frauengruppe zusammen Deutsch. Bassi, Zfart, Hamideh, Shendzahn, Grit und seit Oktober auch Lena – Letztere sind zwar Muttersprachlerinnen, lernen durch’s Unterrichten aber stetig dazu :-). Altersmäßig sind wir stark durchmischt, verstehen uns oft auch ohne Worte prima und lachen viel. Vor allem wenn es mal wieder Missverständnisse gibt. Anfangs waren noch Alexandra und Anis dabei. Anis ist inzwischen im Integrationskurs an der VHS und bekommt dort täglich Input. Seit Herbst haben wir Verstärkung bekommen: durch Lena, die nun zusätzlich zum Donnerstag dienstags unterrichtet. So haben die Frauen zweimal die Woche Deutschkurs.

Warum heißt der Kurs Altena Altena? Altena ist ein Ort im Sauerland, wo meine Mutter 1945 aus Breslau ankam und ähnlich wie unsere Geflüchteten und Migrantinnen, die Heimat schmerzvoll zurücklassen und sich völlig neu orientieren musste. Auch wenn sie die Sprache bereits konnte, steht dieser Ort für mich für einen hoffnungsfrohen Neubeginn.

Text: Grit Schade

Neue Sendung auf Radio Rheinwelle

Geflüchtete Menschen in der Altenpflege

Am Freitag, 17 Uhr, senden wir wieder unser Magazin “Radio Angekommen” auf Rheinwelle 92,5 und radio-rheinwelle.de!

Zu Gast: Ingo Planitz von der Schule “Mission Leben” mit einer Schülerin. Zu Wort kommen auch Mitarbeitende der EVIM-Altenpflege, die aus dem Alltag und aus der Ausbildung erzählen. Schalten Sie ein!

Wann: Freitag  29.07.2022 18 – 19 Uhr

Sozialdezernent Christoph Manjura würdigt Hilfsbereitschaft in der Stadt

Das große Engagement Ehrenamtlicher in unserer Stadt würdigte Sozialdezernent Christoph Manjura in der Rundfunksendung von Angekommen auf Radio Rheinwelle.  Die Vielzahl der Ehrenamtlichen sei nicht nur eine große Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge, sondern sie entlasten auch die zuständigen Ämter.  Man müsse jedoch „schauen, daß man Ehrenamt nicht alleine läßt“. Gemeinsam mit Aline van den Borg, Referentin im Sozialdezernat, war Manjura am Freitag, den 6. Mai zu Gast im Studio. Vor allem die Nähe in Europa und die größere mediale Betroffenheit führten zu einer noch größeren Hilfsbereitschaft als 2015.

Mehr als 3.400 Flüchtlinge aus der Ukraine, vorwiegend Frauen und Kinder, sind in den letzten Monaten in der hessischen Landeshauptstadt angekommen. Dabei profitieren sie von den amtlichen Strukturen, die seit der ersten Flüchtlingswelle 2015 aufgebaut wurden. Auch die Digitalisierung erleichtere die Aufnahme und weitere Schritte zur Integration, betonte Aline van den Borg.

Als großen Erfolg sieht Christoph Manjura die Jobmesse, die am 2. Mai im Schlachthof stattfand und von 1.700 vorwiegend ukrainischen Flüchtlingen, besucht wurde. Am 2. Juni werde im Rathaus eine weitere Ausbildungs- und Jobmesse stattfinden unter dem Titel „Was geht?“ Diese Veranstaltung richte sich an alle Nationalitäten.

Enorme Nachfrage – großes Engagement und weiter großer Bedarf

Wo kann ich in Wiesbaden möglichst schnell Deutsch lernen? Vor dieser Frage stehen derzeit mehrere hundert Geflüchtete aus der Ukraine, fast ausschließlich Frauen. Entsprechend hoch sind die Anmeldungen bei „Angekommen“.

Andererseits ist auch die Bereitschaft, Geflüchteten die deutsche Sprache zu vermitteln und Deutschkurse zu übernehmen, zur Zeit außerordentlich hoch.  Über 30 neue Ehrenamtliche konnten in den letzten Wochen gewonnen werden. 13 neue Kurse wurden eingerichtet.

Dennoch:  die Warteliste lang, über 250 weitere Interessierte hoffen auf einen Deutschkurs, und in jeder Woche werden es mehr. Deshalb gibt es bei „Angekommen“ einen großen Bedarf an ehrenamtlichen Kursleiterinnen und Kursleitern. Eine pädagogische Ausbildung ist nicht erforderlich, in Kurzschulungen und bei Hospitationen werden Interessierte auf ihre Aufgaben vorbereitet.

Möchten auch Sie geflüchteten Menschen Deutsch beibringen? Wir freuen uns auf Sie!!!